Kultur, Freizeit & Sport
Ausgangslage
Menschen mit Behinderung können häufig nicht selbstverständlich an Veranstaltungen und am öffentlichen Leben teilnehmen. Wichtige Faktoren für die Teilhabe im Freizeitbereich sind eine gesicherte Finanzierung, Mobilität (ÖPNV) und Barrierefreiheit. In der Bevölkerung bestehen Berührungsängste und Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderung und psychischer Beeinträchtigung.
Demgegenüber bleiben Menschen mit Behinderung häufig gerne unter sich, trauen sich nicht, außerhalb der Einrichtungen oder spezieller Vereine an Veranstaltungen Nichtbehinderter teilzunehmen. Angebote im Bereich Freizeit und Kultur sind als inklusive Veranstaltungen für alle Menschen zur Verfügung zu stellen. Inklusive Angebote sind zu fördern.
Freizeitangebote am Wochenende fehlen, Informationen zu diesen sind nicht immer greifbar. Auch sollten Angebote so beschaffen sein, dass jeder gleichberechtigt teilnehmen kann, sonst führt dies möglicherweise zu einer Stigmatisierung.
Barrierefreie Veranstaltungen
Alle öffentlichen Veranstaltungen müssen barrierefrei sein. Dazu zählen Diskotheken, Restaurants und Kneipen, Kirchen, Kinos, Museen, Stadt- und Gemeindefeste, Veranstaltungen aller Art.
Dabei meint Barrierefreiheit nicht nur die bauliche Barrierefreiheit. Menschen mit Lern- oder Sinnesbehinderung benötigen entsprechende Vorkehrungen, damit sie an öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen können. Allen voran besteht die Möglichkeit, persönliche Assistenten anzubieten. Weitere Möglichkeiten: leichte Sprache verwenden, Hinweisschilder mit Bildern aufstellen, Gebärdendolmetscher einsetzen, Informationen in Brailleschrift usw..
Lösungsvorschläge
- Ist kein barrierefreier Zugang vorhanden kann eine mobile Rampe Abhilfe schaffen oder ein Serviceangebot seitens des Veranstalters installiert werden
- Bei der Anmeldung von Veranstaltungen soll seitens der Gemeinde bzw. Stadtverwaltung darauf geachtet werden, dass die barrierefreie mobile Toilette des Landkreises verpflichtend zum Einsatz kommt, sofern keine andere barrierefreie Toilette zur Verfügung steht
- Die Checkliste für barrierefreie Veranstaltungen muss zur Verfügung gestellt und umgesetzt werden
- Mehr Aufklärungsarbeit und Unterstützung bei Sportvereinen, kulturellen Einrichtungen, privaten Veranstaltern etc. ist notwendig
- Versicherungsfragen müssen vorab geklärt werden, vielleicht eine FAQ-Liste erstellt werden, wie Angebote inklusiv zur Verfügung gestellt werden können
- VHS-Angebote im Bereich Bildung, Förderung inklusiver Kurse
- Sensibilisieren von Pfarrgemeinden, um Menschen mit Behinderung den Zugang zu Gottesdiensten und Gemeindeveranstaltungen zu ermöglichen
Ansprechpartner
- Gemeinden
- Unternehmen
- Veranstalter
- Vereine und Bildungsträger
- Kirchengemeinden
- Koordinationsstelle Inklusion
- Koordinationsstelle Seniorenpolitisches Gesamtkonzept
Förderung ehrenamtliches Engagement
Um Menschen mit Behinderung und psychischer Beeinträchtigung eine gleichberechtigte Teilhabe und selbstbestimmte Lebensführung zu ermöglichen, braucht es in vielen Bereichen Ehrenamtliche, die bereit sind, einen inklusiven Zugang zu begleiten, denn nicht alle Menschen können ihren Alltag so gestalten. Darüber hinaus sollte ehrenamtliches Engagement auch für Menschen mit Behinderung möglich sein. Eine intensive Zusammenarbeit mit der Koordinationsstelle engagierter Bürger (k.e.b.) ist für die Inklusion im Landkreis maßgeblich.
Lösungsvorschläge
- Projekt Rolli-Paten: Für die Förderstätten ist es hilfreich, sog. Rolli-Paten zu haben, die bei Ausflügen oder Stadtprojekten unterstützen. Hier werden Ehrenamtliche gebraucht, die bereit sind mitzulaufen oder den Rolli zu schieben. Dafür sind keine pädagogischen Fachkenntnisse nötig
- Schulung für Helfer zum sicheren Umgang mit dem Rollstuhl
- Im Rahmen der Freizeitgestaltung und Nutzung öffentlicher, besonders auch kultureller Angebote braucht es Ehrenamtliche, die einen inklusiven Kontakt oder die Teilnahme an bestimmten Veranstaltungen vorübergehend begleiten und sowohl für den Anbieter der Veranstaltung als auch den Menschen mit Behinderung zur Verfügung stehen
- Förderung von gezielten Hilfs- und Beschäftigungsprojekten durch Kostenträger
- Die Koordinationsstelle engagierter Bürger (k.e.b.) soll bekannter gemacht werden und Kooperationen mit Einrichtungen der Behindertenhilfe fördern
- Aufbau einer inklusiven Freiwilligenagentur. In dieser können sich Menschen mit Behinderung oder psychischer Beeinträchtigung in Form von Einkaufshilfen, Hilfe bei der Begleitung nach außen, Mobilität, Haushalt u. ä. einbringen
Ansprechpartner
- Koordinationsstelle engagierter Bürger (k.e.b.)
- Koordinationsstelle Inklusion
Freizeitangebote
Inklusive Freizeitangebote im Bereich des Sports und der Kultur sind im Landkreis Landsberg am Lech nicht ausreichend vorhanden. Auch die Teilnahme an regulären Freizeitangeboten sollen für Menschen mit Behinderung und psychischer Beeinträchtigung selbstverständlich sein. Um dies zu ermöglichen braucht es eine aufgeschlossene Haltung der Bevölkerung und Verantwortliche.
Lösungsvorschläge
- Transparenz und Öffentlichkeitsarbeit: Informationen über Angebote als Broschüre, Flyer oder digital
- Gelder für Kleinprojekte akquirieren, z. B. für Kunstprojekte oder Kosten für Gebärdendolmetscher über Aktion Mensch, Rotary oder Lions
- Nutzung von leerstehenden Gebäuden, um inklusive Veranstaltungen durchzuführen
- Inklusive Veranstaltungen im Mehrgenerationenhaus
- Inklusive Angebote für Kinder- und Jugendfreizeit
- Kommunale inklusive Ferienangebote
Ansprechpartner
- Gemeinden
- Koordinationsstelle Inklusion
- Veranstalter
- Vereine
- Kreisjugendring
Sensibilisieren, Verständnis füreinander
Immer noch bestehen große Berührungsängste und Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderung und psychischen Beeinträchtigungen, teilweise sehen sich diese dem Spott anderer ausgesetzt. Die fehlende Solidarität und Hilfsbereitschaft, auch das geringe Verständnis für Menschen mit Hilfebedarf werden beklagt.
Lösungsvorschläge
- Begegnungsmöglichkeiten schaffen und Miteinbeziehen von Menschen mit Behinderung
- Schulprojekte zur Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen
- Feste der unterschiedlichen Kulturen und Lebensformen im Landkreis Landsberg am Lech ausrichten, z. B. Stadt- und Schulfeste, Feste in Vereinen und in den Kirchengemeinden
- Bei Gemeindeaktivitäten- und festen, bei kulturellen und sportlichen Veranstaltungen und in der Predigt soll das Thema Inklusion, Solidarität und Hilfsbereitschaft für Menschen thematisiert werden
- Kunst- und Kulturbeiträge von Menschen mit Behinderung (Chöre, Musikgruppen, Theater u. ä.)
- Gezielte Öffentlichkeitsarbeit, z. B. Informationen durch die Presse über Behinderungsarten
- Installierung einer „Kulturtafel“, dafür braucht es Kümmerer
- Es wurden einige Vorschläge benannt, wie man in Kontakt treten kann, beispielsweise über eine Tauschbörse, Mitmachaktionen, „Berechtigungskarte“
Ansprechpartner
- Gemeinden
- Landkreis Landsberg am Lech
- Koordinationsstelle Inklusion
- Inklusionsbeirat
- Beirat für Menschen mit Behinderung
- Integrationsbeauftragte
- Schulen
- Vereine
- Kirchengemeinden